Petruk, Zhanna und Plötze, Karl-Michael : Zwei außergewöhnliche flachgewebte Teppiche

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Petruk, Zhanna und Plötze, Karl-Michael : Zwei außergewöhnliche flachgewebte Teppiche


In der Sammlung der Theodor Springmann Stiftung (TSS) befindet sich ein ungewöhnlicher flachgewebter Teppich. Von dessen Typ ist nur ein weiteres erhaltenes Exemplar aus der Sammlung „Orient Stars“ (OS) bekannt, wo es als „Mamluk“ geführt wird.
In diesem Artikel werden die beiden Flachgewebe und die nordafrikanischen Mamluken-Teppiche in ausführlichen Musteranalysen miteinander verglichen, wobei bemerkenswerte Parallelen, aber auch diverse Unterschiede festgestellt werden können.
In den an beiden Flachgeweben vorgenommenen Strukturanalysen zeigte sich, dass die ursprüngliche Annahme es handele sich um ein Doppelgewebe nicht haltbar ist. Vielmehr zeigte sich die Struktur eines „Schussdouble“, eine für Teppiche unübliche Technik, die hier detailliert erläutert wird.
Die Frage nach der Herkunft der beiden flachgewebten Teppiche, die in Nordafrika, Anatolien oder dem  Kaukasus vermutet wurde, erfährt letztendlich durch ein Foto von 1912 eine überraschende Antwort.
Zur Datierung wurde eine 14C (C14) -Radiokarbonanalyse vorgenommen, die für beide Exemplare eine vergleichbar große Zeitspanne in mehreren Perioden ausweist. Ein genauer Herstellungszeitraum ist daher nicht einzugrenzen, wird aber in der 2. Hälfte des 18. oder in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutet.



Ein Zweig der Theodor Springmann Stiftung in Heidelberg widmet sich der wissenschaftlichen Erfassung und Analyse von Flachgeweben und Teppichen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung dagestanischer Kelims. Die beiden Autoren sind mit den erforderlichen Untersuchungen betraut.
In der Sammlung der Theodor Springmann Stiftung (TSS) befindet sich ein ungewöhnlicher flachgewebter Teppich (1), der ebenfalls Gegenstand ihrer Forschung und dieser Darstellung ist.


1
TSS-Teppich

Den Autoren ist nur ein weiteres existierendes Exemplar dieser Spezies bekannt, welches sich in der Sammlung Orient Stars (OS) befindet (2). An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei der Familie Kirchheim, insbesondere Klaus Kirchheim, bedanken, die uns die Untersuchung des Teppichs ermöglicht hat.


2
OS-Teppich

In der Sammlung OS wird das Flachgewebe als „Mamluk“ geführt. Eine Zuordnung, die sich auf Ähnlichkeiten im Muster der sogenannten „Mamluken-Teppiche“ bezieht. In einer früheren Veröffentlichung wurde das Stück als „Double-weave, fragment, 140 x 270 cm, Northern Afrika?“ bezeichneti. Eine Beschreibung, deren Richtigkeit hier diskutiert werden soll.


Format und Muster

Schon ein flüchtiger Blick auf die beiden Teppiche offenbart, dass sie, bis auf die Farben des Innenfeldes, sehr viel gemeinsam haben. In der Folge sollen diese Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede aufgezeigt werden.
Das Format beider Stücke dürfte ursprünglich ähnlich gewesen sein. Der TSS-Teppich ist bis auf kleinere Schäden vollständig erhalten und weist eine Größe von 461 x 237 cm auf. Dagegen ist der OS-Teppich in der Länge stark reduziert und hat aktuell ein Maß von 137 x 272 cm. Wird das Größenverhältnis des TSS-Teppichs auf den OS-Teppich angewendet, ergibt sich bei diesem rein rechnerisch eine Länge von ca. 529 cm. Dass diese Länge nicht die ursprüngliche sein muss, wird sich bei der näheren Betrachtung der Muster herausstellen.
Das Muster des Innenfeldes wird bei beiden Teppichen in drei Felder aufgeteilt gewesen sein, wie es der TSS-Teppich (1) auch noch zeigt. Geometrisch gemusterte Querstreifen unterteilen die Felder; in dem OS-Stück (2) sind sie nur noch rudimentär erhalten. In den Längsbordüren beider Stücke sind hexagonale Kartuschen angeordnet, die durch breite Stege miteinander verbunden sind. Der Rahmen der Kartuschen besteht aus einer kräftigen Linie, die wie auch die Stege von drei bzw. vier dünneren Linien begleitet werden.
Die Bordüren der Schmalseiten sind nur noch beim TSS-Teppich vorhanden und mit gedrungenen hexagonalen Kartuschen ausgestaltet, markiert durch eine kräftige Linie, die beidseitig von zwei dünneren Linien begleitet wird. Die Verbindung zwischen den hexagonalen Kartuschen wird durch vier bzw. fünf Linien hergestellt. Den äußeren Rahmen bildet eine Schmalbordüre mit reziprokem Sägezahnmuster.
Um einen direkten Vergleich der Muster vornehmen zu können, wurde eine Abbildung des TSS-Teppichs auf das mittlere Feld reduziert sowie zur Verdeutlichung der Motive die Farbabbildung in eine Schwarz-Weiß-Abbildung konvertiert (3). Für den OS-Teppich lag bereits eine SW-Abbildung der Kehrseite vor (4)ii.

 


3
TSS, Mittelfeld


4
OS, verbliebenes Mittelfeld

Die Innenfelder beider Teppiche sind in ihrer Konzeption absolut identisch und unterscheiden sich nur in geringfügigen Details, so dass sich eine vergleichende Beschreibung beinahe erübrigt.
Das Muster der Innenräume wird durch zwei konträre Farben bestimmt (TSS = rot/weiß, OS = rot/blau). Die einfarbige Grundfläche wird in den rechtwinkligen Ecken diagonal abgetrennt. Auf den sich ergebenden, farblich entgegen gesetzt zur Grundfarbe ausgefüllten Zwickeln, erscheinen in sechs (TSS) oder sieben (OS) waagerechten Reihen rechtwinklige Haken in der Grundfarbe.
An den vertikalen Außenseiten sind die gleichen Haken untereinander in konträren Farben angeordnet.
Der TSS-Teppich weist nur eine vertikale Reihe dieser Haken auf, während der OS-Teppich fünf nebeneinander zeigt. Aus dieser Differenz lässt sich auch die größere Breite des OS-Stücks erklären. Würden die vier zusätzlichen Hakenreihen entfallen, käme man auf eine Breite von ca. 244 cm, folglich hätten dann beide Teppiche eine fast identische Breite.
Auf dem Grund wurde ein musterloses Feld in Form eines Oktogons ausgespart, auf dem konzentrisch angeordnete Oktogone liegen.
Das äußere Oktogon ist gekennzeichnet durch gradlinige vertikale, eingekerbte horizontale sowie gestufte diagonale Einfassungen. Die Einkerbungen und Stufen zeigen nach innen weisende kelchartige Gebilde, während die vertikalen Außenkanten Doppelhaken an langen waagerechten Stegen aufweisen.
In dem eben beschriebenen Oktogon liegt ein gleichartiges kleineres, jedoch weisen dessen Attribute nach außen in den Raum zwischen innerem und äußerem Oktogon hinein.
Es folgt ein gradliniges Oktogon, dessen Außenkanten mit rechtwinkligen Haken besetzt sind. Oben und unten sind die Freiräume zwischen den Oktogonen mit horizontalen Wellenlinien ausgefüllt.
Der Innenraum ist mit einem Achterstern (acht 45° Spitzen) belegt, dessen seitliche Spitzen nicht wie gewohnt voneinander weg, sondern zueinander zeigen. Des Weiteren ist die Fläche des Oktogons eingeteilt durch senkrechte und waagerechte Linien.
Im Zentrum des Sterns wird ein Quadrat aus Doppellinien gebildet, worin ein Motiv steht, das in den beiden Teppichen mit geringen Unterschieden dargestellt ist. Es könnte sich um einen stilisierten Lebensbaum handeln, der auf einem Hügel steht und von zwei Tieren flankiert wird (siehe unten (14). Der Doppelhaken an der Spitze des Baumes beim OS-Teppichs könnte aber auch ein Hinweis auf die Innenzeichnung einiger Medaillons von Mamluken-Teppichen sein (siehe unten (13).
Auf beiden Seiten wird das Innenfeld eingefasst von einer vertikal verlaufenden kettenartigen Linie mit Haken und einer weiteren mit Doppelhaken.
Den oberen und unteren Abschluss des Mittelfeldes bilden breitere Querstreifen, deren differierende Grundfarben über die seitlichen hakenbesetzten Linien gehen. Belegt sind die Streifen des TSS-Stücks mit volutenartigen Doppelhaken, die ober- und unterhalb kleiner Rauten angesetzt sind. Beim OS-Teppich ist die Musterung nicht mehr eindeutig auszumachen, dürfte aber die Reste eines rechtwinkligen Mäandermusters zeigen.
Die Kartuschen in den Bordüren beider Teppiche sind ähnlich gemustert und präsentieren zum Teil gleiche Motive.
Im OS-Exemplar sind nicht alle Kartuschen mit Motiven belegt, die vorhandenen zeigen drei rein geometrische, zwei stilisierte vegetabilische und ein zoomorphes Ornament (2+4). Drei dieser Motive finden sich leicht abgewandelt auch in der Längsbordüre des TSS-Teppichs, außerdem enthält diese diverse weitere Motive wie Menschen und Wasserkannen (1+3). Beiderseits der Verbindungsstege stehen kleine geometrische Figuren zwischen den Kartuschen.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied zwischen beiden Teppichen liegt in den diversen kleinen Füllmotiven, die nur in den Oktogonen und Sternen des TSS-Teppichs zu finden sind.

Die obige Beschreibung wie auch die visuelle Betrachtung beider Teppiche offenbaren nur geringfügige Unterschiede. Daher ist davon auszugehen, dass für beide ein einheitliches Grundkonzept vorgelegen haben muss, das nur leicht variiert werden konnte.
Bisher wurden nur die Mittelfelder einer Untersuchung unterzogen, da jedoch der TSS-Teppich in voller Größe erhalten ist, soll auch das ganze Exemplar näher betrachtet werden.
Die beiden übrigen Felder sind sehr ähnlich dem Mittelfeld, allerdings mit einem helleren Rot. Auch die Musterung weicht nur geringfügig ab.
Als erstes fällt die Innenzeichnung der Quadrate in den Sternen ins Auge. Zeigt das Mittelfeld den „Lebensbaum“, so ist das untere Feld recht einfach mit vier mal vier Miniquadraten, respektive Minirechtecken, gemustert, während das obere eine kleine Raute mit eingerollten Doppelhaken zeigt, es ist das gleiche Motiv mit dem auch die Querstreifen ausgestattet sind.
Die oberen und unteren Abschlüsse der Felder präsentieren jeweils eine Reihe mit eingerollten Wellen sowie eine an Pfeilspitzen erinnernde Reihe vertikaler Stege mit aufgesetzten Doppelhaken. Es sind die gleichen Motive wie sie senkrecht neben den Innenfeldern aufgereiht zu finden sind, somit wird das gesamte Innenfeld durch einheitliche Motive eingefasst.
Das obere Innenfeld beinhaltet oberhalb des großen Oktogons ein Paneel mit vier kleinen hakenbesetzten Oktogonen, deren Zeichnung den Zentren der großen Oktogone entspricht. Innen sind sie mit einem Fünfpunktmotiv verziert. Zwischen den Oktogonen sind jeweils zwei kleine Rosetten eingestellt.
Dieses Paneel verlängert das TSS-Exemplar um ca. 32 cm. Wenn das OS-Stück dieses Paneel nicht enthalten hat, so käme es auf eine angenommene Gesamtlänge von ca. 500 cm.

Vergleiche

Was hat es mit den Bezeichnungen Mamlukiii (Mameluk, Mameluckeiv) bzw. Nordafrikav auf sich? Besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den hier beschriebenen Teppichen und den sogenannten Mamluken-Teppichen?
Eine vergleichende Betrachtung der Muster und Motive, die in den beiden hier besprochenen Exemplaren sowie in den Mamluken-Teppichen gleichermaßen zu finden sind, wird diese Fragen klären.
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass differenzierte Darstellungen, wie in den Mamluken-Knüpfteppichen, in der Technik der hier behandelten Flachgewebe nicht möglich ist und daher Motive nur in stark stilisierter bzw. angepasster Form wiedergegeben werden konnten.

5 TSS, Musterkonzept 6 MAK, Kat. Nr.1

Selbst bei einem oberflächlichen Vergleich zwischen dem Flachgewebe TSS (5) und dem, leider nur fragmentarisch erhaltenen, Mamluken-Teppich des Museums für angewandte Kunst (MAK) in Wien (6)vi, wird deutlich, dass für beide Teppiche eine identische Grundkonzeption vorliegt. In wie weit sich das auch auf Details erstreckt, werden die folgenden Gegenüberstellungen zeigen.

1. Konzentrische Oktogone bzw. Achtpassmedaillons auf gemustertemvii sowie freiliegend auf ungemustertem Grund (7)viii.

7 TSS

7a MAK, Kat. Nr. 5

7b MAK, Kat. Nr. 1

7c Bardini


2. Querstreifen zur Einteilung des Innenfeldes (8)ix.

8 TSS 8a MAK, Kat. Nr. 1

 


3. Kartuschen in den Bordüren (9)x.

9 TSS       9a MAK, Kat. Nr. 4

 


4. Umlaufende, gemusterte Einfassungen auf dem Grund des Innenfeldes (10)xi.

10 TSS 10a MAK, Kat. Nr. 1


5. Zusätzliche Paneele mit aneinandergereihten Motiven als Abschluss an einem oder an beiden Enden des Feldes (11)xii.

11 TSS 11a Textile Museum, Washington DC

Die Gesamtanlage und fünf signifikante Gestaltungsmerkmale, die bei beiden Teppicharten vorhanden sind, lassen zweifelsfrei darauf schließen, dass das Muster der hier besprochenen Flachgewebe auf die Gestaltung der Mamluken-Teppiche zurückzuführen ist.
Ein weiteres Indiz für eine Übernahme von den Mamluken-Teppichen könnte die reduzierte Farbpalette sein. Mamlukenteppiche beschränken sich im Wesentlichen auf die Farben Rot, Blau, Grün mit etwas Gelb und Weiß. Der TSS-Teppich beschränkt sich im Innenfeld auf zwei Rottöne und Weiß, in der Bordüre auf Dunkelbraun und Gelb. Die Bordüre des OS-Teppich weist die gleichen Farben auf, während das Innenfeld zwei Rottöne, Blau und Gelb zeigt.
Interessant ist der Vergleich zwischen der Farbpalette des OS-Teppichs und der einiger Mamluken-Teppiche. Durch die wenig kontrastreichen Farben wird die Erkennbarkeit der Muster stark eingeschränkt (12)xiii.

12 OS 12a MAK, Kat. Nr. 4 12b MAK, Kat. Nr. 5

 

 

 


Möglicherweise besteht noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen den zwei flachgewebten Teppichen und den Mamluken-Teppichen. In beiden Flachgeweben ist in den Mittelfeldern innerhalb der Sterne jeweils ein Motiv angeordnet, das wohl auf stilisierte vegetabilische Darstellungen zurückzuführen ist (13).
Vegetabilische Motive, vierfach gespiegelt im Zentrum der Oktogone von Mamluken-Teppichen, kommen häufig vor (13a)xiv. Eine Übernahme pflanzlicher Darstellungen aus arabesken Dekorelementen der Moscheearchitektur in die Mamluken-Teppiche, ist in einem Artikel von Robert Pinner und Michael Franses beschriebenxv. Marion Bösch zeigt Bandornamente, mit dem auf Arabesken basierenden Motiv (13b), und schildert es als charakteristisch für MamlukenTeppichexvi.

Ein Vergleich der Arabesken mit den zentralen Motiven der Flachgewebe bietet sich durchaus an, insbesondere mit der Darstellung (13) OS mit ihren volutenartigen Doppelhaken.

13 TSS 13 OS 13a MAK, Kat. Nr. 1a und Detail 13b Detail

 

Diese Gegenüberstellung ist vielleicht nicht ganz befriedigend, sie zeigt aber eine weitere mögliche Parallele auf, die nicht unerwähnt bleiben soll.
Sinnvoller erscheint ein Vergleich zwischen den archaisch wirkenden Motiven der beiden Flachgewebe (13) und Lebensbaumdarstellungen wie sie bereits in der Vorgeschichte dargestellt wurden (14)xvii. Sie zeigen auf einem Hügel stehende Lebensbäume, flankiert von zwei Tieren. Die Tiere werden oft von Genien oder Göttern eskortiert, welche gelegentlich auch durch Bäume ersetzt werden.

13 TSS 14a Siegelabdruck, Ur 14b dito 14c dito



In den Abschlusspaneelen der Mamluken-Teppiche treten in einigen Exemplaren aneinadergereihte Baumgruppen auf (15a)xviii, die auch als Einzelgruppe alternierend mit Sekundärmedaillons stehen können. Marion Bösch präsentiert in ihrem Artikel vier Beispiele, die durchaus an Lebensbaumgruppen aus der Vorgeschichte erinnern (15b)xix. Wenn darin keine beseelten Lebewesen mehr auftreten, ist zu bedenken, dass derartige Darstellungen für sunnitische Muslime, was die Mamluken waren, im Grunde nicht opportun sind.

15a Textile Museum Washington DC 15b


Weiter oben wurde schon darauf hingewiesen, dass die Gemeinsamkeiten beider Teppicharten sehr hoch sind und keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass Muster und Motive der beiden hier vorgestellten Flachgewebe von den Mamluken-Teppichen inspiriert wurden.

Anders sieht es bei den letzten drei Motivgruppen aus, wo die Wahrscheinlichkeit von Kontexten gegeben ist, die aber auch noch Raum für Interpretationen und Spekulationen zulassen.

Bisher wurden nur Gemeinsamkeiten zwischen den Flachgeweben einerseits und den Mamluken-Teppichen andererseits herausgestellt. Jedoch sollen auch die Unterschiede aufgezeigt werden.

So weisen beide Flachgewebe in den Medaillons Achtersterne auf, die aber in dieser Form äußerst ungewöhnlich sind und in Mamluken-Teppichen nicht anzutreffen sind. Die Besonderheit liegt in der Anordnung der Spitzen, so sind die vertikalen Spitzen voneinander abgewandt, während die horizontalen jedoch einander zugewandt sind (16).
Diese Art Achterstern lässt an eine Synthese zweier Typen denken, so scheinen von Typ A die vertikalen und von Typ B die horizontalen Spitzen übernommen worden zu sein.
In den Mamluken-Teppichen ist der Typ A (16a)xx nur sehr selten im Zentrum von großen primären Medaillons anzutreffen, sie sind jedoch gelegentlich in Sekundärmedaillons oder als Nebenmotiv zu finden. Dagegen wird der Typ B generell sehr häufig in Mamluken-Teppichen dargestellt und ist auch in den Zentren primärer Medaillons zu finden (16b)xxi. Interessanterweise tritt gelegentlich auch die Kombination von Typ A+B = Typ C in Medaillons der Mamluken-Teppiche auf (16c.)xxii. Äußerst selten dürfte die Darstellung aller drei Typen, konzentrisch angeordnet, in einem Medaillon sein (16d)xxiii. Die Grafiken sollen die Abbildungen verdeutlichen.

16 TSS 16 OS 16a Typ A 16b Typ B 16c Typ C 16d Typ A B C
   

 

 

 

 







Eine weitere Differenz ist in den Kartuschen zu beobachten. Die Darstellungen in den Kartuschen der Flachgewebe beschränken sich auf Einzelmotive unterschiedlichster Art (1,2,3,4,9), dagegen zeigen die Kartuschen der Mamluken-Teppiche in verbundener Reihung sehr detailreiche filigrane Darstellungen pflanzlicher Abkunft (9a).
Für diese unterschiedlichen Darstellungsformen dürften zwei Gründe ausschlaggebend sein. Zum einen lassen sich in Knüpfteppichen mit relativ feiner Knüpfung Details wesentlich besser herausarbeiten als in der bei den Flachgeweben angewendeten relativ unpräzisen Technik. Aus demselben Grund wird auch der Fond der Innenfelder in den Flachgeweben geometrisch gestaltet sein. Zum anderen wird der Produktionshintergrund ein anderer gewesen sein. Die Mamluken-Teppiche sind überwiegend bis in kleinste Details durchkomponiert und offenkundig das Resultat von gut organisierten Manufakturen. Die Flachgewebe wirken auf den ersten Blick auch recht ausgewogen, zeigen aber bei näherer Betrachtung diverse Ungereimtheiten, so dass sich der Eindruck einer weniger geordneten Produktion aufdrängt.
Die Provenienz der beiden Flachgewebe ist möglicherweise im Vorderen Orient, östlich von Ägypten, zu suchen. Darauf scheint auch der in Aserbeidschan gelegene Fundort des TSS-Flachgewebes hinzuweisen.
Die nachfolgenden Strukturanalysen mögen hier mehr Erkenntnisse bringen.

Struktur und Technik

Als Gewebeart des OS-Flachgewebes wird bei Rageth als „double-weave“ (Doppelgewebe) angegebenxxiv, was darauf schließen lässt, dass es sich um ein Gewebe mit zwei unterschiedlichen Seiten handelt.

In der Tat weisen die zwei Teppiche differierende Seiten auf, wobei beide Seiten jeweils dasselbe Muster zeigen, aber seitenverkehrt und in reziproken Farben. Dadurch sind beide Seiten gleichwertig, eine Vorderseite oder Rückseite kann nur durch die jeweils aktuelle Ausrichtung benannt werden (17a+17b).

17a TSS – Seite A 17b TSS – Seite B

 

Das Fragment des OS-Teppichs ist heute aus konservatorischen Gründen auf einem Trägerstoff fixiert, daher lässt es sich nur von einer Seite (Seite A) betrachten (18a). Um einen kleinen Einblick auf die Gegenseite (Seite B) zu gewähren, sind auf der Rückseite des Trägerstoffes zwei Fenster ausgespart worden (18b). Eine frühere Farbabbildung bei Jourdan zeigt die Seite B komplett (18c) sowie einen größeren Ausschnitt der Seite A (18d)xxv. Das Flachgewebe wird dort im Kapitel Flachgewebe aus dem Kaukasus und Nordwestpersien mit Herkunft und Alter unbekannt vorgestellt.

18a OS – Seite A 18b OS – Seite B
18c OS – Seite B 18d OS – Seite A

 





Die Strukturanlysen beider Flachgewebe haben ergeben, dass die Bezeichnung „double-weave (Doppelgewebe)“ nicht korrekt ist, vielmehr handelt es sich bei beiden Teppichen um sogenannte „Schussverstärkte Gewebe“, die als „Schussdouble“ (double-faced weave or two faced weave) bezeichnet werden.
Der Unterschied zwischen einem „Schussdouble“ und einem „Doppelgewebe“ liegt in der Anzahl der Kettsysteme begründet. Während die als „Schussdouble“ bezeichneten Gewebe mit einem Kettsystem auskommen, benötigen „Doppelgewebe“ zwei Kettsysteme. Beide Gewebearten weisen zwei Schusssysteme auf.
Ein Schussdouble zeichnet sich dadurch aus, dass auf ein und derselben Kette zwei voneinander abweichende Seiten gewebt werden könnenxxvi. Anders als beim Doppelgewebe, bei dem planmäßige Verbindungen zwei Gewebelagen zusammenhalten, werden beim Schussdouble durch jeden Schuss (Eintrag) zwei Seiten eines Gewebes miteinander verbunden. Die daraus resultierenden Bindungspunkte sollen von den Schüssen der Gegenseite verdeckt werden, so dass zwei unterschiedliche Seiten entstehen. Das wird erreicht indem nach jedem ersten bzw. jedem zweiten Schuss das Garn der jeweils anderen Seite eingetragen wird. Dabei müssen die Einträge die Ketten so einbinden, dass sich beide Seiten übereinander schieben können, siehe Grafik (19a).
Normalerweise werden durch die Schüsse die Bindungspunkte der Gegenseite fast vollständig verdeckt. Bei den hier besprochenen Geweben sind sie partiell recht deutlich erkennbar, was vermutlich auf das relativ feste und ungleichmäßig gesponnene Garn, aber wohl auch auf einen schwächeren Anschlag der Schüsse zurückzuführen ist (20a+20b).
In dem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass bei beiden Flachgeweben in der Verarbeitung Nachlässigkeiten festzustellen sind. Das wiederum lässt Rückschlüsse auf die Produktionsstätte zu. Danach wird es sich in beiden Fällen um eine kleinere Manufaktur gehandelt haben, die nicht einer restriktiven Kontrolle unterlag.
In unserem Fall zeigen beide Seiten das gleiche Muster, jedoch in reziproken Farben (21). Ermöglicht wird dies durch einen Warenwechselxxvii, d.h. der Eintrag, der auf der Seite A verläuft, wechselt auf die Seite B, während der Eintrag von Seite B an gleicher Stelle auf die Seite A wechselt (19b, 22a+b).

19a Übereinderliegende Einträge bei 5/1 Ketten 19b Dito mit Warenwechsel
20a TSS + 20b OS – Ausschnitte, bei denen die Anbindungen der Gegenseiten mehr oder weniger deutlich zu erkennen sind 21 TSS – Beide Seiten identisches Muster, jedoch reziproke Farben
22a+b OS – Details, bei denen der Warenwechsel sowie die Anbindepunkte gut sichtbar sind

 
Gewebe in Schussdouble-Technik sind nichts ungewöhnliches, jedoch scheint dieses Verfahren zur Teppichherstellung nur begrenzt zur Anwendung gekommen zu sein. Bekannt sind die Teppiche der Navajo-Indianer aus dem Südwesten der USA, diese Textilien wurden allerdings ursprünglich als Umhang und Decke genutzt. Die Verwendung als Teppich ist eine Erfindung des Handelsxxviii.
Im Orient und im Maghreb scheint diese Art der Teppichherstellung in Schussdouble nicht verbreitet gewesen zu sein, den Autoren ist jedenfalls kein weiteres erhaltenes Beispiel bekannt. Sollte jemand aus diesen Gebieten weitere Teppiche in Schussdouble-Technik kennen, wären die Verfasser für einen entsprechenden Hinweis dankbar.
Die im Erscheinungsbild sehr ähnlichen persischen „Zilu“xxix weisen andere Strukturen mit zwei Kettsystemen auf und sollten daher nicht mit den hier besprochenen Flachgeweben verwechselt werden.

Für die Leser, die sich für die besondere Technik des Schussdouble interessieren, wurde ein Detail des OS-Flachgewebes (22a) nachgewebt und die Struktur offen gelegt (zur Veranschaulichung wurden dünne Ketten und dicke Schüsse verwendet) sowie mit Grafiken die zwei Herstellungsverfahren verdeutlicht (23a25d).
In angeschlagenem Zustand zeigen beide Verfahren das gleiche Erscheinungsbild, da die Schüsse übereinander gleiten. Die An- und Abbindungen sind nur schwach sichtbar (23a+b).

23a Nachwebung, Seite A

23b dito, Seite B
24a Nachwebung, Struktur geöffnet, Seite A
Farbwechsel des Garns nach jedem Schuss

24b dito, Seite B
24c Grafische Darstellung d. Nachwebung v. 24a 24d Darstellung der Bindung für Weber
         
Kette   Schuss 1,3,5,7,9,11   Schuss 2,4,6,8,10


Ketthebungen
25a Nachwebung, Struktur geöffnet,
Seite A Farbwechsel des Garns nach jedem 2. Schuss

25b dito, Seite B
25cGrafische Darstellung d. Nachwebung v. 25a 25dDarstellung der Bindung für Weber
         
Kette   Schuss 1,2,5,6,9,10   Schuss 3,4,7,8,11

Ketthebungen


Die Grafiken zeigen eine Grundstruktur in Satinbindung (auch als Atlasbindung bezeichnet) mit der Sequenz 5/1 (über 5 Ketten, unter 1 Kette) (19a). Bindungsvarianten entstehen durch den Warenwechsel, z.B. 5/3, 3/1 (19b).

Bei näherer Betrachtung der Nachwebungen fällt auf, dass die Ketten neben den Bindungspunkten zusammengedrängt wurden (26a). Hervorgerufen wird dieser Effekt dadurch, dass die Bindepunkte im Wechsel immer die gleichen Kettfäden einbinden. In den zwei Originalen, mit wesentlich dickerem Kettmaterial, hat das zu einer kompakten Kettlage geführt, bei der die doppelten Ketten oft wie eine erscheinen (26b + 20b). Offensichtlich wurde diese etwas ungewöhnliche Bindung zur Verstärkung des Gewebes gewähltxxx.

26a Zusammengedrängte Ketten, Nachwebung 26b Dito, TSS – Original








Wurde in den bisher gezeigten Beispielen bei jedem Schuss nur ein Faden eingetragen, so finden sich in dem TSS-Flachgewebe auch Partien bei denen jeweils zwei Fäden eingetragen wurden. Diese Fäden wurden nicht miteinander verzwirnt, sondern liegen getrennt übereinander. Daher wurden vermutlich die beiden Schüsse nacheinander in dasselbe Fach eingetragen (27).
Von dieser Maßnahme sind auch größere Bereiche betroffen. Der Zweck ist nicht eindeutig zu erkennen; vermutlich sollte ein Ausgleich für beim Weben aufgetretene Unregelmäßigkeiten geschaffen werden.

27 TSS – teilweise 2fädige Schüsse

Das OS-Flachgewebe scheint von diesem Phänomen nicht betroffen zu sein, allerdings ist von diesem auch nur noch ein knappes Drittel der ursprünglichen Länge vorhanden.
Die Bordüren beider Flachgewebe weisen andere Farben auf als die Innenfelder. Die Schüsse mussten daher am Übergang zwischen den Bereichen zurückgeführt werden. Um keine Schlitze entstehen zu lassen, wurden die Schüsse der Innenfelder und Bordüren miteinander verzahnt.
Auf der einen Seite sind die Verzahnungen perfekt ausgeführt (28a+b), während auf der Gegenseite die Übergänge chaotisch zu nennen sind (28c+d). Die Ursache ist darauf zurückzuführen, dass in dem Bereich vier verschiedene Schüsse (gelbe und braune aus der Bordüre sowie weiße und rote aus dem Innenfeld) zusammentreffen.
Da in beiden Teppichen die Übergänge zwischen Innenfeld und Bordüre identisch ausgeführt wurden, ist dies ein weiterer Hinweis auf eine gemeinsame Werkstätte.

28a TSS – Seite A 28b OS – Seite B 28c TSS – Seite B 28d TSS – Seite B


Eine weitere Umkehr der Schüsse wurde an den Seitenkanten notwendig. In den Abbildungen (29a+b) lässt sich deutlich beobachten, dass 2 Schüsse gleicher Farbe nacheinander versetzt eingetragen wurden. Anschließend wurden 2 Schüsse der anderen Farbe versetzt eingebracht (siehe auch (25a-d). Die verschiedenfarbigen Schüsse kreuzen sich auf der Gewebekante. Das Prinzip trifft auf beide Flachgewebe zu, jedoch finden sich in einigen Bereichen auch Abweichungen.

   
29a OS – Seite A 29b TSS – Seite B    

 

Bleiben noch die Abschlüsse an Gewebeanfang und -ende des TSS-Stücks zu erwähnen; beide wurden aufwendig abgeflochten. Hierzu wurden jeweils mehrere Kettfäden zu Strängen zusammengefasst und miteinander verflochtenxxxi. Diese Arbeit konnte erst nach Fertigstellung des Gewebes und nach Abnahme vom Webstuhl vorgenommen werden. Auf der Seite B erscheint die Verflechtung diagonal, auf der Seite A horizontal zum Gewebe (30a+b). Die Enden der Kettfäden wurden mit eingeflochten.

30a TSS – Seite B, Verlauf diagonal 30b TSS – Seite A, Verlauf horizontal

Die beiden Flachgewebe unterscheiden sich hauptsächlich durch die Farbgebung der Innenfelder. Beim OS-Teppich wurde das Feld in Rot-Blau gestaltet. Beide Farben liegen in zwei Tönungen vor, wovon jeweils eine verblasst ist. Die Felder des TSS-Teppichs wurden in Rot-Weiß ausgeführt. Das Weiß ist ungefärbt; das Rot wurde mit Krapp erzielt und liegt in zwei Färbungen vor, davon ist eine verblasst.
Die Bordüren sowie die Trennstreifen beim TSS sind bei beiden Flachgeweben mit brauner ungefärbter Wolle in zwei Nuancen gearbeitet. Das Gelb wurde bei beiden wahrscheinlich mit dem gleichen Naturfarbstoff gefärbt (s.u.).
Die Farben des TSS-Flachgewebes wurden analysiert, danach wurde das Rot mit Krapp und das Gelb mit einem Hydroxiflavon-Farbstoff erzielt xxxii.

Strukturanalysen im Vergleich

  Sammlung
  Kurzbezeichnung

Theodor-Springmann-Stiftung
TSS

Orient Stars
OS

  Format
  Länge x Breite in cm


461 x 237


137 x 272

  Basisstruktur

Schussdouble

Schussdouble

  Ketten
  Material
  Farben
  Spinn.+Zwirn.
  Fäden / dm

1 System
Wolle
We-nat, We-nat-mel-Br2-nat, Br2-nat
S2Z gzw2-3
65

1 System
Wolle, evtl. Beimischung von Ziegenhaar
We-nat, We-nat-mel-Br2-nat, Br2-nat
S2Z gzw2-3
65

  Einträge (Schüsse)
  Material
  Spinn.+Zwirn.
  Fäden / dm
  Farben
 
  Verarbeitung

2 Systeme
Wolle
S1 + S2 gsp2-3
64
6 / Ro2, Ro1=vblRo2, We-nat, Ge1=vblGe2, Br2-nat, Br3-nat

5/1
3/1,3/2,3/5 +
reziprok
im Warenwechsel verschiedene Varianten*

2 Systeme
Wolle
S1 gsp1-3
69
7 / Ro2, Ro1=vblRo2, Bl2, Bl1=vblBl2, Ge1=vblGe2, Br2-nat, Br3-nat

5/1
3/1,3/2,3/5 + reziprok
im Warenwechsel verschiedene Varianten*

  Konturen

wie Einträge in schmalen Farbbereichen

wie Einträge in schmalen Farbbereichen

  Endabschlüsse
  unten / oben
  Verarbeitung


Wie Ketten
Ketten gruppenweise diagonal abgeflochten


Nicht mehr vorhanden

  Seitenabschlüsse
  rechts / links
  Verarbeitung


Wie Einträge
Umkehr der Einträge über 2/3 Ketten**
Kreuzung der Einträge auf der Gewebekante


Wie Einträge
Umkehr der Einträge über 2/3 Ketten**
Kreuzung der Einträge auf der Gewebekante

  Griff

Dick, schwer, flexibel

Dick, schwer, flexibel bis lappig

  Zustand

Einige Löcher im Feld, Abschlüsse partiell beschädigt, Seitenabschlüsse einige Häkelreparaturen

Fragmentarisch, stark beschädigt und berieben, diverse Löcher.
Auf Trägertextil und Rahmen aufgezogen

  Besonderheiten
  Sonstiges

* Varianten sind speziell in sehr schmalen Vertikalen und Diagonalen zu finden
** Variante: Vollständige Umwicklung der äußeren 2 Ketten

* Varianten sind speziell in sehr schmalen Vertikalen und Diagonalen zu finden
**Varianten nicht registriert

Abkürzungen:

Spinnung und Zwirnung
S = Spinn.- oder Zwirndrehung des Garns rechts
Z = Spinn.- oder Zwirndrehung des Garns links
S2Z = 2 Fäden S (rechts) gesponnen, Z (links) miteinander verzwirnt
gsp = gesponnen, gzw = gezwirnt, 1 = schwach, 2 = mittel, 3 = stark

Farben
Bl = Blau, Br = Braun, Ge = Gelb, Ro = Rot, We = Weiß
-mel = meliert, -nat = natur, ungefärbt, vbl = verblasst
1 = hell, 2 = mittel, 3 = dunkel

Der Vergleich der Strukturanalysen offenbart eine große Übereinstimmung zwischen beiden untersuchten Flachgeweben. Differenzen sind insbesondere in der Dichte der Kett- und Schussfäden sowie in den Farben des Innenfeldes festzustellen. Unter Berücksichtigung der vorliegenden Analysedaten, kann trotz einiger Unterschiede, einmal mehr eine gemeinsame Provenienz der zwei Flachgewebe angenommen werden.

Herkunft

Bleibt noch die Frage nach der Provenienz der beiden Flachgewebe. Das Muster lässt vermuten, dass es sich um eine Produktion aus Ägypten respektive Nordafrika handeln könne.
Die S-Spinnrichtung unterstützt diese These, da in Ägypten in S-Richtung gesponnen wurde. Im Maghreb und einigen anderen Gebieten Nordafrikas war allerdings auch die Z-Spinnung üblich.
Die beschriebenen Endabschlüsse des TSS-Flachgewebes mit diagonal abgeflochtenen Kettfäden weisen dagegen nach Vorderasien. Besonders häufig ist diese Art der Abschlüsse in Ostanatolien und im Kaukasus anzutreffen.
Frühe anatolische Teppiche und Mamluken-Teppiche weisen in der Mustergestaltung ausgeprägte Gemeinsamkeiten auf (30)xxxiii; eine Beeinflussung ist offensichtlichxxxiv. Dieser Einfluss lässt sich ebenfalls auf kaukasischen Teppichen beobachtenxxxv, so auch auf dagestanischen (31)xxxvi.
Für eine Herkunft aus dem Kaukasus spricht auch der in Nordaserbeidschan gelegene Fundort des TSS-Flachgewebes, das nach Aussage von Ziya Bozoglu (Ottoman Art) aus Dagestan dorthin gelangt sein sollxxxvii.

30 Anatolien, Philadelphia, Musem of Art Inv.Nr. 43.40.67 31 Dagestan, Privatsammlung

Einen Beleg auf eine Herstellung im Norden des Kaukasus gewährt die Abbildung in einer Publikation des „Dagestan Museum der bildenden Künste“ (32)xxxviii. Der Autorin Ajschat Magomedova ist dafür zu danken, dass sie das Originalfoto zur Verfügung gestellt hat.


32
Kaukasische Teppichwerkstatt, Achty, Kustarnj Komitee, Foto A. Taho-Godi, Inv.Nr. 16249

Die Fotografie zeigt die Ausstellungsvariante einer Teppichwerkstatt aus Achty, Dagestan.
Aufgenommen wurde das Foto anlässlich der Ausstellung „1. Dagestanische landwirtschaftliche und handwerkliche Messe 1912″, in Temir-Chan-Schura (Buinasksk) vom 15. bis 30. April 1912.
Dem Historiker Gabib Ismailow, Machatschkala, ist zu danken für die Kopien aus dem Staatsarchiv der Stadt Tbilisi (Tiflis, Georgien)xxxix.

Abgebildet ist eine Szene mit fünf in der Ausbildung befindlichen Weberinnen an Gerätschaften zur Produktion von Teppichen.
Der angefangene Teppich auf dem vertikalen Knüpfstuhl, kann dem Norden von Aserbeidschan oder Dagestan zugewiesen werden. Im Hintergrund sind an der Wand drei Teppiche mehr oder weniger gut zu erkennen; hierbei handelt es sich um einen Filz (rechts), einen Sumak (unten links) sowie darüber (oben links) ein Exemplar, das exakt dem hier besprochen Teppichtyp gleicht. Während Filze und Sumaks dieser Art aus Dagestan bekannt sind, trifft dies für den dritten Teppich nicht zu. Es kann aber wohl auf Grund der aus Achty kommenden Werkstatt davon ausgegangen werden, dass auch dieser aus Dagestan stammt. Dementsprechend werden auch die beiden diskutierten Flachgewebe aus diesem Gebiet kommen.

 
33a Detail von Abb. 30  
33b TSS – Detail 33c OS – Detail

 






Die Gleichartigkeit zwischen dem Teppich des Fotos und den hier vorliegenden Stücken ist evident.
Verdeutlichen sollen das drei Detailabbildungen (31a+b+c). Alle zeigen gestufte Oktogone, in denen sich identische Doppelhaken und Kelche an Stegen erkennen lassen. Die Innenfelder werden begrenzt von einer kettartigen Linie mit Haken. Der Raum zwischen dieser Linie und den Oktogonen ist mit reziproken Haken belegt; auf dem Teppich des Fotos und dem OS-Teppich sind diese in fünf Reihen angeordnet, dagegen zeigt die Vergleichsabbildung des TSS-Teppichs nur eine Reihe. Auf dem Foto sind auf dem freien Grund unter dem linken Oktogon eine menschliche Figur und ein Hund auszumachen, gleichartige Figuren zeigen die TSS- und OS-Teppiche in den Kartuschen der Bordüren.
Lediglich in der Aufteilung der Innenfelder ist ein Unterschied erkennbar; während es bei den beiden hier untersuchten Teppichen durch Streifen unterteilt ist, ist derartiges auf dem Teppich der Abbildungen (32,33a) nicht vorhanden.

Datierungen

Der Herstellungszeitraum der beiden Flachgewebe ist ohne technische Hilfsmittel sehr schwer zu bestimmen. Der äußere Eindruck kann sehr täuschen; zu leicht lässt sich der Betrachter vom Zustand eines Stücks beeindrucken. Subjektiv betrachtet wirkt daher das OS-Fragment älter als der relativ gut erhaltene TSS-Teppich. Die Färbungen beider Stücke wurden mit Naturfarbstoffen vorgenommen, so dass sich auch hier kein Anhaltspunkt ergibt.

Ein mittlerweile, auch für Textilien aus organischem Material, häufiger angewendetes Hilfsmittel zur Altersbestimmung ist die Radiokarbonmethode (¹⁴C-Datierung)xl.
Das OS-Flachgewebe wurde bereits Ende des letzten Jahrhunderts zweimal nach dieser Methode analysiert, wobei sich die nachfolgend aufgeführten Messdaten ergabenxli.

1. University of Oxford Radiokarbonalter  160 ± 50 Jahre vor 1950 n.Chr.
2. ETH – Zürich Radiokarbonalter  160 ± 35 Jahre vor 1950 n.Chr.
Gewichteter Durchschnitt Radiokarbonalter  160 ± 30 Jahre vor 1950 n.Chr.
aus beiden Tests    
Kalibrierte Alter (95% Vertrauensgrenze) 1668 – 1787 n.Chr. (54,9% Wahrscheinlichkeit) 
    1792 – 1823 n.Chr. (13,9 % Wahrscheinlichkeit)
    1831 – 1884 n.Chr. (12,9 % Wahrscheinlichkeit)

Der mehr im 20. Jahrhundert liegende 4. Wahrscheinlichkeitsbereich wurde nicht angegeben.
Der angegebene Zeitraum von 1668 bis 1884 umfasst 216 Jahre. Unterbrochen wird dieser Zeitraum von insgesamt nur 13 Jahren.
Für das TSS-Flachgewebe liegt eine ¹⁴C-Analyse der ETH-Zürich vom 08.06.2004 vor, sie deckt in 3 Perioden einen Zeitraum von 280 Jahren ab.





















ETH – Zürich Radiokarbonalter  135 ± 40 Jahre vor 1950 n.Chr.
Kalibrierte Alter (95% Vertrauensgrenze) 1671 – 1779 n.Chr. (42,3 % Wahrscheinlichkeit)
    135 ± 40 Jahre vor 1950 n.Chr.
    1798 – 1899 n.Chr. (40,0 % Wahrscheinlichkeit)
    1905 – 1951 n.Chr. (17,7 % Wahrscheinlichkeit)

 

 

 

 


Wird auch hier der letzte Wahrscheinlichkeitsbereich aus dem 20. Jahrhundert vernachlässigt, wird ein Zeitraum von 228 Jahren abgedeckt, mit einer kurzen Unterbrechung von 19 Jahren.

Die 1. Periode ist weitgehend mit der OS-Datierung identisch. Der Beginn der 2. Periode liegt in etwa gleich mit der des OS-Flachgewebes. Da die Periode nicht unterbrochen wird, liegt das Ende jedoch wesentlich später; es entspricht dadurch in etwa dem Ende der 3. Periode des OS-Flachgewebes.
Zusammenfassend lässt sich feststellen dass für beide Flachgewebe ein vergleichbarer Zeitraum angegeben wird, mit 1 bzw. 2 kurzen Unterbrechungen.
Die bei beiden Flachgeweben ignorierten Perioden des 20. Jh. lassen sich nicht vergleichen, da sie nur für das TSS-Stück angegeben wurden. Sie sollten aber in die Altersdiskussion einbezogen werden.
Es ist zu beachten, dass kürzere Perioden mit niedrigen Wahrscheinlichkeiten nicht zugunsten längerer Perioden mit höheren Wahrscheinlichkeiten vernachlässigt werden dürfen. Der Herstellungszeitpunkt kann in jeder dieser Perioden liegen.
Zitat ETH-Zürich: „Leider ist das Alter zu klein, um genauere Angaben über das wahre Alter zu machen.“
Wenn das Herstellungsdatum relativ junger Artefakte aus organischem Material ermittelt werden soll, ist die Radiokarbonmethode nur bedingt hilfreich. Erst für Material, das vor 1650 n.Chr. aus dem Lebenskreislauf ausgeschieden ist, werden die Daten verlässlicher.

Zu welchem Zeitpunkt die hier besprochenen Flachgewebe tatsächlich hergestellt wurden, ist nach den vorliegenden Testergebnissen nicht festzumachen.

Lassen sich Rückschlüsse auf das Herstellungsdatum aus der Abbildung (32) und deren Aufnahmesituation ziehen? Die Aufnahme wurde 1912 auf der oben im Kapitel „Herkunft“ erwähnten Messe gemacht. Dort wurden überwiegend neue Produkte vorgestellt. Dies galt natürlich auch für Teppiche, darunter waren Kopien von alten Vorbildern. Als Foto wurde auf der Schau ein sehr alter berühmter Teppich aus Achti gezeigt. Außerdem wurden 3 antike Teppiche ausgestellt, wovon einer zur Zeit der Ausstellung bereits 137 Jahre alt warxlii.

Als Schlussfolgerung ergeben sich folgende Möglichkeiten:

1. Das Flachgewebe auf dem Foto war 1912 neu. Somit können auch die beiden hier
besprochenen OS+TSS-Flachgewebe Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein.

2. Das Flachgewebe des Fotos war eines der drei antiken.
Dann können auch die OS+TSS-Flachgewebe im Jahr 1912 antik gewesen sein.

3. Das Flachgewebe des Fotos war eine der erwähnten Kopien von alten Teppichen.
Daher könnten auch die OS+TSS-Flachgewebe im Jahr 1912 alt gewesen sein.

4. Das Flachgewebe des Fotos basiert auf einer langen Tradition, wobei das Muster über den gesamten Zeitraum konstant geblieben ist.
In dem Fall ist jedes Herstellungsdatum von der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zur 1. Hälfte des 20. Jahrhundert möglich.

Als Resultat lässt sich festhalten, dass es nicht möglich ist einen Herstellungszeitraum anzugeben.
Soll trotz allen Ungewissheiten ein Herstellungszeitraum angegeben werden, sind die Autoren auf ihre Erfahrung und subjektiven Eindrücke angewiesen. Danach halten sie eine Entstehungszeit für beide Flachgewebe in der 2. Hälfte des 18. oder in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts für möglich.

Resümee

An dieser Stelle soll zusammenfassend beantwortet werden, was die Untersuchungen an den beiden Flachgeweben ergeben haben.
Um es vorwegzunehmen, es konnten nicht alle Fragen, die sich die Autoren gestellt hatten, befriedigend beantwortet werden.

1. Format und Muster:
Die Formate (hochgerechnet auf komplette Stücke) differieren, sind aber angenähert.
Die Muster der Innenfelder sind nahezu identisch, ausgenommen die zusätzlichen vertikalen Hakenreihen beim OS-Flachgewebe, die Zentralmotive im Stern und eventuell das nur beim TS-Flachgewebe vorhandene horizontale Paneel. Die Bordüren sind übereinstimmend gestaltet.

2. Vergleiche:
Die Vergleiche zwischen den beiden Flachgeweben und den Mamluken-Teppichen zeigen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Techniken, große Übereinstimmungen.

3. Struktur und Technik:
Entgegen der Beschreibung bei Rageth ist das OS-Gewebe kein Doppelgewebe, sondern wie auch das TSS-Gewebe in der Technik des Schussdouble mit Warenwechsel hergestellt. Auch die Besonderheit der Satinbindung 5/1 stimmt überein. Die Dichte der Kett- und Schussfäden ist bei beiden Geweben relativ grob und weicht etwas voneinander ab.
Die Seitenabschlüsse sind in der gleichen Art ausgeführt; die diagonal abgeflochtenen Kettfäden sind nur noch beim TSS-Teppich vorhanden.
Das S-gesponnene Material ist (soweit es untersucht werden konnte) identisch.
Die zwei Farben der Innenfelder weichen voneinander ab (rot/blau bzw. rot/weiß). Die Bordüren präsentieren sich in beiden Teppichen gleich (braun/gelb).
Braun und Weiß wurden ungefärbt verwendet; die anderen Farben wurden mit Naturfarbstoffen erzielt. Die Analyse der Farben des TSS-Flachgewebes ergab, dass rot mit Krapp und gelb mit einem Hydroxiflavon-Farbstoff erlangt wurdexliii.

4. Herstellungsart und – ort:
Es ist festzuhalten, dass beide Flachgewebe in Gestaltung, Format, Herstellungstechnik, Struktur, Material und Farben sowie der ¹⁴C-Datierung weitgehend übereinstimmen. Es muss daher von einer gemeinsamen Provenienz ausgegangen werden.

Auskunft darüber wo diese zu finden ist liefern die nachfolgend aufgeführten Fakten:

a. Bestimmte Anatolische Teppiche und auch manche kaukasischen Teppiche zeigen deutliche Parallelen zu Mamluken-Teppichen.
b. Das Material beider Gewebe wurde in S-Richtung gesponnen, wie in Ägypten üblich. Das könnte für eine Herstellung in Nordafrika sprechen. Eine Zuordnung der beiden Flachgewebe durch die verwendeten Farben ließe sich nur vage vornehmen und wird daher hier nicht versucht.
c. Endabschlüsse der beschriebenen Art sind besonders häufig bei Teppichen aus Ostanatolien und dem Kaukasus zu beobachten.
d. Der TSS-Teppich wurde in Nordaserbeidschan aufgefunden, wohl eingeführt aus Dagestan.
e. Die Fotografie des „Dagestan Museum für bildende Künste“ sowie die Rückschau auf die Messe in Dagestan geben einen offenkundigen Hinweis auf eine Herstellung in Dagestan.
Somit dürfte die Herkunft im Nordkaukasus und nicht in Nordafrika liegen.

In welcher Region die beiden Flachgewebe auch hergestellt sein mögen, es wird sich um dieselbe Produktionsstätte gehandelt haben, darauf weist die große Zahl der Gemeinsamkeiten hin. Obwohl beide Exemplare eine durchdachte Komposition zeigen, offenbaren sie doch auch große Unregelmäßigkeiten. Es wird sich daher wohl um eine Manufaktur gehandelt haben, in der weniger stark kontrolliert und exakte Arbeit geringer geachtet wurde.
Das Foto aus Dagestan zeigt nur die Ausstellungsversion einer Teppichwerkstatt aus Achty, was keine gesicherten Rückschlüsse auf die Manufaktur der hier besprochenen Flachgewebe zulässt. Möglicherweise wurden die Teppiche auch als Auftragsarbeit im Hausfleiß hergestellt.

Die Frage ob es sich um einen Hoch- oder Flachwebstuhl als Arbeitsgerät gehandelt hat ist nicht eindeutig zu beantworten.
Der Flachwebstuhl hätte durch die Anwendung von Schäften eine schnellere Arbeit ermöglicht.
Die relativ hohe Fehlerquote beider Flachgewebe deutet aber darauf hin, dass die Ketten mit der Hand ausgehoben wurden. Eine Arbeitsweise, wie sie am Hochwebstuhl üblich ist. Vermutlich haben mehrere Weberinnen bzw. Weber gleichzeitig an den Teppichen gearbeitet, auch das kann für einige Webfehler verantwortlich sein.

5. Datierungen:
Beide Flachgewebe weisen nach der Radiokarbonmethode übereinstimmende Datierungen auf. Zur Eingrenzung eines Produktionszeitpunktes sind alle zu undifferenziert.

Die vorliegende Untersuchung der beiden flachgewebten Teppiche hat aufgezeigt, dass hier zwei Exemplare vorliegen, die derzeit als außergewöhnlich bezeichnet werden können. Die Fotografie aus Dagestan lässt vermuten, dass es außer dem dort abgebildeten Flachgewebe früher noch weitere dieses Typs gegeben hat. Für Hinweise auf zusätzliche Exemplare wären die Autoren dankbar.


Anmerkungen:

i Rageth, Jürg, ed.: 1999 Riehen (CH); Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating, S. 28.

ii Rageth, Jürg, ed.: 1999 Riehen (CH); Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating, S. 28, Fig. 8.

iii Als Mamluken-Teppiche werden Teppiche bezeichnet, die während des Mamlukensultanats hergestellt wurden  (vermutlich zwischen der 2. Hälfte des 15. Jh. und der Mitte des 16. Jh.).
Üblicherweise wird heute die Provenienz für Mamluken-Teppiche mit Kairo, Ägypten bzw. Nordafrika angegeben.

iv In Deutschland gebräuchliche Bezeichnungen.

v Housego, Jenny: 1986 London; Mamluk Carpets and North Africa, in Oriental Carpets and Textile Studies II.
Eine bestimmte Gruppe wird von Jenny Housego dem Maghreb, Nordafrika, zugewiesen, S. 221-241.

vi Völker, Angela: 2001 Wien; Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 36-41, Kat. Nr. 1, Inv. Nr. T 8348+8383+8732/1922 KB.
Der Teppich wurde für den Vergleich bevorzugt herangezogen, da er gleich mehrere geeignete Kriterien aufweist.

vii Völker, Angela: 2001 Wien; Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 50-51, Kat. Nr. 5,Inv. Nr. T 8346 /1922 KB; S. 36-41, Kat. Nr. 1; Inv. Nr. T 8348+8383+8732/1922 KB.

viii Suriano, Carlo Maria: 2004 London; A Mamluk Landscape, Carpet Weaving in Egypt and Syria under Sultan Qaitbay,
In HALI Magazine 134, S. 103, Fig. 15; Eredità Bardini, Florence, Inv .Nr. 3/358.

ix Völker, Angela: 2001 Wien; Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 36-41, Kat. Nr. 1; Inv. Nr. T 8348+8383+8732/1922 KB.

x Völker, Angela: 2001 Wien; Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 48-49, Kat. Nr. 4; Inv. Nr. T 8345/1922 KB.

xi Völker, Angela: 2001 Wien; Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 36-41, Kat. Nr. 1; Inv. Nr. T 8348+8383+8732/1922 KB.

xii Suriano, Carlo Maria: 2004 London; A Mamluk Landscape, Carpet Weaving in Egypt and Syria under Sultan Qaitbay,
in HALI Magazine 134, S. 104, Fig. 17; The Textile Museum; Washington DC, Inv. Nr. R16.1.2.

xiii Völker, Angela: 2001 Wien; S. 48-49, Kat. Nr. 4; Inv. Nr. T 8345/1922 KB;
S. 50-51, Kat. Nr. 5., Inv. Nr. T 8346/1922 KB.

xiv Völker, Angela: Die orientalischen Knüpfteppiche des MAK,
S. 39, Kat. Nr. 1a; Inv. Nr. T 8348+8383+8732/1922 KB.

xv Pinner, Robert & Franses, Michael: 1981 London; The East Mediterranean Carpet Collection,
in HALI Magazine,
Vol. 4, Nr. 1, S. 42-43.

xvi Bösch, Marion: 1996 Düsseldorf; Mamluk Carpets-Typology and Dating, in 7Th ICOC Hamburg-Berlin 1993, Papers Presentations, S. 81, 89, Fig. 6a.

xvii Müller-Karpe, Hermann: 1974 München; Handbuch der Vorgeschichte III, Kupferzeit,
Tafeln 180/9, 181/6, 239/22, Königsfriedhof Ur, Siegelabdrücke, 3.Jt. v.Chr.

xviii Suriano, Carlo Maria: 2004 London; A Mamluk Landscape, Carpet Weaving in Egypt and Syria under Sultan Qaitbay,
in HALI Magazine 134, S. 100, Fig. 9; The Textile Museum; Washington DC, Inv. Nr. R7.13.

xix Bösch, Marion: 1996 Düsseldorf; Mamluk Carpets – Typology and Dating, in 7Th ICOC Hamburg-Berlin 1993, Papers – Presentations, S. 91, Fig. 65. Die Darstellungen werden nur als Bäume unterschiedlicher Art benannt.

xx Okumura, Sumiyo: 2007 Istanbul; The Influence of Turkic Culture of Mamluk Carpets, S. 104-105, Kat. Nr. 9;
The Textile Museum Washington DC, Inv. Nr. R16.2.5.

xxi Okumura, Sumiyo: 2007 Istanbul; The Influence of Turkic Culture of Mamluk Carpets, S. 182-184, Kat. Nr. 48;
The Textile Museum Washington DC, Inv. Nr. R16.2.8.

xxii HALI Magazine, 1981 London; Vol. 4, Nr. 1: The Simonetti Mamluk, S. 35;
The Metropolitan Museum of Art, New York, Inv. Nr. 1970.105.

xxiii Okumura, Sumiyo: 2007 Istanbul; The Influence of Turkic Culture of Mamluk Carpets, S. 160-161, Kat. Nr. 37;
Victoria & Albert Museum, London, Inv. Nr. T26-1943.

xxiv Rageth, Jürg, ed.: 1999 Riehen (CH); Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating, S. 28.

xxv Jourdan, Uwe: 1996 Augsburg; Orientteppiche – Anatolien, Kaukasien, Persien, Tibet und andere Länder, S. 203, Nr. 82.

xxvi Alderman, Sharon: 2004 Loveland USA; Mastering Weave Structures, S. 42-43, S. 63-65.
Arndt, Erika: 1984 Ravensburg; Ravensburger Webbuch, S. 152-153.
Collingwood, Peter: 1968 London; The Techniques of Rug Weaving, S. 264-265.
Emery, Irene: 1980 Washington, D.C. USA; The Primery Structures of Fabrics, S. 150-153, 164-166.
Kirchner, Ursula: 1979 Marburg; Am Webstuhl mit 4 Schäften – Arbeitsweise und Mustermöglichkeiten, S. 178.
Burnham, Dorothy K.: 1981 London; A Textile Terminologie – Warp & Weft, S. 38.

xxvii Warenwechsel wird auch als Warenaustausch bezeichnet.

xxviii Wheat, John Ben: 2003 Tucszon (AZ); Blanket Weaving in the Southwest, S. 127.

xxix Thompson, Jon: 2003 Portland (OR); Looms, Carpets and Talims – Zilu weaving, Kapitel 11, S. 207-209,
in Tapper, Richard and McLachlan, Keith (Hrsg.): Technology, Tradition and Survival.
Beattie, May H.: 1981 Washington DC.: A Note on Zilu, S. 169-174,
in Cathrin Cootner: The Arthur D. Jenkins Collection, Vol. I, Flat Woven Textiles,
Tanavoli, Parviz: 2002 Woodbridge, Suffolk (GB); Persian Flatweaves, S. 258-269.

xxx Normalerweise würde eine Köperbindung 3/1 zur Anwendung kommen.

xxxi Mallet, Marla: 1998 Atlanta GA; Woven Structures, A Guide to Oriental Rug and Textile Analysis, S. 121.

xxxii Farbanalyse: Dieter Weber, Hassloch, 01.04.2004.

xxxiii Balpınar, Belkis & Hirsch, Udo: 1988 Wesel; Teppiche des Vakıflar Museums Istanbul, S. 67+71,
Tafel 2, Inv. Nr. A-217; Tafel 11, Inv. Nr. A-119; Tafel 14, Inv. Nr. A-150.
Gantzhorn, Volkmar: Köln 1998; Orientalische Teppiche, S. 172-182, Abb. 250-260.

xxxiv Okumura, Sumiyo: 2007 Istanbul; The Influence of Turkic Culture of Mamluk Carpets, S. 73-83.

xxxv Eder, Doris: München 1979; Kaukasische Teppiche, S.89, Abb. 21; S. 94-99, Abb. 28-33.

xxxvi Museum der bildenden Künste, Machatschkala, Dagestan: Dagestanischer Teppich, Privatsammlung.

xxxvii Ziya Bozoglu: Ottoman Art, Perugia. Entdeckte das TSS-Flachgewebe und transferierte es der Stiftung.

xxxviii Magomedova, Ajschat: 2009 +2017 Machatschkala; Dagestanische Teppiche aus Sammlung P. S. Gamsatova, S. 8.

xxxix Stadt Temir-Chan-Schura, Hrsg.: 1913; Rückschau auf 1. Dagestanische Landwirtschaft und Handwerks Messe 1912 (Archiv Nr. aus Kopie nicht erkennbar).

xl Bonani, Georges in Rageth, Jürg, ed.: 1999 Riehen (CH); Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating, S. 15-22.
Das Thema ist äußerst komplex und kann daher hier nur vereinfacht und verkürzt behandelt werden.

xli Rageth, Jürg, ed.: 1999 Riehen (CH); Anatolian Kilims & Radiocarbon Dating, S. 28.

xlii Stadt Temir-Chan-Schura, Hrsg.: 1913; Rückschau auf 1. Dagestanische Landwirtschaft und Handwerks Messe 1912  (Archiv Nr. aus Kopie nicht erkennbar).

xliii Farbanalyse: Dieter Weber, Hassloch, vom 01.04.2004.